Apple in Sommerlochlaune

Von Vorankündigungen, Verspätungen und Versprechen

«The first 30 years were just the beginning. Welcome to 2007.» Mit dieser Botschaft läutete Apple das Jahr 2007 ein und schraubte die Erwartungen der Öffentlichkeit an neue Produkte gleich einmal nach oben. Doch leider Fehlanzeige. In den ersten vier Monaten des Jahres 2007 brachte Apple so gut wie keine neuen Produkte auf den Markt. Mit dem iPhone sorgte Apple zwar für einen gigantischen Presserummel, doch noch befindet sich das Apple-Telefon in der finalen Entwicklungsphase. Hierzulande wird das iPhone frühestens in einem halben Jahr in den Verkaufsregalen stehen. Ähnliches gilt für Apples Set-Top-Box Apple TV. Zwar ist das Gerät unterdessen lieferbar, auf den passenden Content aus dem iTunes Store müssen wir Schweizer aber noch warten. Warten müssen wir auch auf alle anderen Produkte. 2007 gab es bisher kein iLife, kein iWork, kein Mac OS X Leopard, keine neuen iPods, Mac minis oder MacBooks. Nach dem in rasantem Tempo vorgetragenen Intel-Switch, der in einem unglaublichen Produktfeuerwerk im Jahr 2006 gipfelte, ist nun Ruhe eingekehrt im Apple-Universum. Wie steht es um Apples Produktpalette im Frühjahr 2007? Wie gut sehen die Produkte aus Cupertino im Vergleich mit der Konkurrenz aus? Und mit welchen Neuerungen wird die Mac-Company in nächster Zeit aufwarten?

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Wirft man einen Blick auf die Verkaufszahlen, so scheinen Apples Produkte beliebter denn je zu sein. Im Weihnachtsgeschäft brach der iPod sämtliche Verkaufsrekorde und im Quartal darauf erreichten die Mac-Verkäufe einen unerwarteten Höchstwert.
Diese Werte belegen die Attraktivität von Apples aktuellem Produktportfolio. Mit dem Intel-Switch hat Apple einen guten Riecher bewiesen und den Mac-Verkäufen nach Jahren der Stagnation endlich wieder Flügel verliehen. Hinzu kommen Apples ausgezeichnete Softwareprodukte sowie das brummende Musikgeschäft. Apple hat in den vergangenen Jahren zweifellos hervorragende Arbeit geleistet.

Doch bekannterweise ist nicht alles Gold was glänzt. Denn über eines können die tollen Quartalszahlen und die Rekordflüge der Apple-Aktie nicht hinwegtäuschen: Die Euphorie aus dem vergangenen Jahr ist verflogen. Völlig unerwartet ist nun eine Art Sommerloch eingetreten; wenn auch nicht im Sommer, sondern bereits im Frühjahr. In nahezu allen Geschäftsbereichen muss Apple in den kommenden Wochen und Monaten neue Produkte aus dem Hut zaubern, um den Anschluss nicht zu verlieren. Es wird interessant zu beobachten sein, ob Apple diese Produkteinführungen im Schatten des iPhone-Launches durchziehen kann.
Allmählich zeichnen sich am Horizont einige Veränderungen ab, auf die Apple reagieren muss. Hinter mehreren Produkten stehen grosse Fragezeichen. In diesem Kommentar möchte ich vier der Baustellen explizit benennen und eine Prognose abgeben, auf welche Produkte wir in den kommenden Monaten hoffen dürfen.

iLife und iWork im Schatten von Mac OS X Leopard

Noch vor einem halben Jahr wäre es völlig undenkbar gewesen, über die Zukunft von iLife und iWork zu spekulieren. Von Mac OS X ganz zu schweigen. Eigentlich war alles klar: Leopard erscheint im Frühjahr 2007 - so hat es Steve Jobs angekündigt; iLife und iWork erscheinen alljährlich auf der Macworld in neuen Versionen - so besagt es ein ungeschriebenes Gesetz in den Köpfen der Mac-Anwender.
Beides ist nicht eingetreten. Auf der Macworld war von neuer Mac-Software nicht die Spur zu sehen, die Top-Secret-Features aus Leopard wurden bis heute nicht enthüllt und das Debüt von Leopard musste sogar verschoben werden.

Die meisten Anwender haben auf die Verspätungsmeldung mit Gelassenheit reagiert. Und das sicher zu Recht. Tiger ist erst zwei Jahre alt und in jeder Hinsicht ein gutes Betriebssystem, das nur wenige Wünsche offen lässt. Grundsätzlich kann sich Apple mit dem Nachfolger Zeit lassen. Lieber im Herbst ein ausgereiftes als im Sommer ein fehlerbehaftetes System auf den Markt bringen. Solche Verspätungen gehören in der Softwarebranche zum Tagesgeschäft und sind auch für Apple nichts untypisches.
Aussergewöhnlich ist hingegen, dass Apple seine Kundschaft und auch die Drittanbieter weiterhin völlig im Dunkeln tappen lässt, was die Liste der neuen Features in Leopard betrifft. Für die Entwicklung von Leopard hat sich Apple doppelt so viel Zeit gelassen wie bei den Vorgängerversionen. Vor diesem Hintergrund erstaunt es, dass sich die Liste der Neuerungen bisher äusserst unspektakulär liest. Noch steht über Leopard ein grosses Fragezeichen. Die aktuellen Entwicklerversionen sind weder stabil noch performant noch sind grosse Verbesserungen am Funktionsumfang zu sehen. Apples Erklärung, Leopard würde sich verspäten, weil man wichtige OS-X-Entwickler für das iPhone abgezogen habe, klingt da nicht gerade beruhigend.
Klar ist: Wenn Apple seinen Vorsprung auf Windows halten möchte, dann muss Cupertino noch einige Killerfeatures auspacken. Die Chancen dafür stehen durchaus gut. Es ist anzunehmen, dass Apple-Chef Steve Jobs einen grossen Teil seiner WWDC-Keynote Leopard widmen wird. Und Steve weiss genau, dass sich das Publikum nicht mit Kleinigkeiten zufrieden geben wird.

Die WWDC-Keynote ist ein gutes Stichwort, um auf iLife und iWork zu sprechen zu kommen. Nachdem Apple seine beiden Softwarepakete für Heimanwender zur Macworld nicht aktualisiert hatte, ging man allgemein davon aus, dass iLife ‘07 und iWork ‘07 zeitgleich mit Leopard im Frühjahr erscheinen würden. Mit der Verspätung von Leopard hat sich diese Theorie als falsch herausgestellt. Derzeit weiss offenbar niemand, wann mit den Updates zu rechnen ist.
Ohnehin ist es eher unglaubwürdig, dass Apple iLife und iWork um keinen Preis vor Leopard auf den Markt bringen will. Was sollte der Sinn davon sein? Bisher fuhr Apple gut damit, neue Versionen des Systems und der Zusatzprogramme zu unterschiedlichen Zeitpunkten in die Läden zu bringen. Wenn Leopard im Herbst erscheint, werden es sich viele Käufer überlegen, ob es sich wirklich lohnt, gleich auch noch für iLife und iWork in die Tasche zu greifen. 
Ohnehin würde sich bei diesem Szenario noch eine ganz andere Frage aufdrängen: Wann gedenkt Apple, die neuen Versionen von iWork und iLife vorzustellen? Logisch wäre es dann ja, die neuen Fassungen von iLife, iWork und Mac OS X gleichzeitig der Öffentlichkeit vorzuführen. Und das wäre auf der WWDC. Es ist aber äusserst fraglich, ob auf einer Keynote, die sich mit dem iPhone und dem Leopard-Launch bereits um zwei absolute Top-Themen dreht, Platz für iLife und Konsorten bleibt. Zudem darf auch daran gezweifelt werden, dass sich das auf der WWDC anwesende Fachpublikum für neue Diashoweffekte in iPhoto und ähnliches interessiert.

Es gibt eine wesentlich einleuchtendere These, weshalb bisher nichts zu sehen ist von neuen iWork- und iLife-Versionen. Und zwar dass es die beiden Programmpakete in Zukunft gar nicht mehr separat zu kaufen gibt. Diese Theorie wurde in den letzten Monaten von verschiedener Seite schon aufgegriffen, wurde aber kaum beachtet. Dabei würde eine solche Massnahme zweifellos Sinn ergeben. Apple würde damit zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Einerseits würde eine Integration von iLife in Mac OS X zweifellos ein spektakuläres Top-Secret-Feature sein, andererseits würde man damit allen upgradewilligen iLife- und iWork-Anwendern den Kauf von Leopard schmackhaft machen.

Apples Notebook-Pläne: Eine Strategiefrage

Eine weitere Neuausrichtung könnte Apple im Markt für Mobilcomputer wagen. 2006 nahm Apple das PowerBook und das iBook vom Markt und führte stattdessen das MacBook Pro und das MacBook ein. Den aktuellsten Verkaufszahlen zufolge scheinen diese Geräte wegzugehen wie warme Semmeln. Apple ist traditionell stark im Markt für portable Computer, schon seit vier Jahren verkauft Apple mehr Notebooks als Desktop-Computer.

Stand Apple mit diesem Phänomen vor einigen Jahren noch alleine da, hat die Entwicklung unterdessen sämtliche PC-Hersteller erfasst. Der Markt für Mobilcomputer befindet sich im Umbruch. In der Vergangenheit waren Notebooks ein Luxusgut, welches nur für Nischenmärkte geeignet war. Ohnehin mussten die Ingenieure bei der Konstruktion von Notebooks bis vor wenigen Jahren relativ grosse Kompromisse eingehen, so dass diese Geräte für den Massenmarkt kaum attraktiv waren.

Nun hat sich dieses Bild geändert. Immer häufiger werden Desktop-Geräte durch Mobilcomputer ersetzt. Heutige Notebooks sind Massenprodukte mit hervorragendem Preis-Leistungsverhältnis. Und die Frage ist berechtigt, ob Apples Notebook-Produktpalette dieser Entwicklung Rechnung trägt.

Die Entwicklung des Notebooks zum Massenprodukt zeigt sich vor allem in einem Punkt: Im Verkaufspreis. Die Preise für Mobilcomputer sind in den letzten Jahren regelrecht zusammengebrochen. Grob geschätzt würde ich behaupten, dass ein alltagstaugliches PC-Notebook heute nur noch etwa halb so viel kostet wie vor drei Jahren. Vor allem die Einstiegspreise sind massiv gesunken.
Und hier sehe ich ein Problem für Apple. Denn das günstigste Mac-Notebook kostet heute keinen Franken weniger als noch 2004. Im Gegenteil: Die günstigsten G4-iBooks kosteten rund 150 Franken weniger als heute ein MacBook. Aber das ist ohnehin nebensächlich. Schlussendlich zählt nur die aktuelle Situation. Und die präsentiert sich so, dass günstige PC-Notebooks nur die Hälfte eines MacBooks kosten, und das bei durchaus brauchbarer Ausstattung.

Ich möchte hier keine Diskussion darüber starten, ob das MacBook überteuert ist oder nicht. Den Verkaufszahlen nach zu urteilen ist das MacBook sein Geld wert. Apple hat dem MacBook einige Features spendiert, die nicht jedes Billig-Notebook besitzt. Dennoch drängt sich die Frage auf, ob Apples Modellpalette nicht am Markt vorbei zielt. Ohne genaue Zahlen zu kennen, stelle ich die Behauptung auf, dass Mobilcomputer der 1’000-Franken-Klasse schon sehr bald etwa die Hälfte aller verkauften Personal Computer ausmachen werden.

Man kann nun den Einwand bringen, dass diese Diskussion ja nichts Neues sei. Um die Jahrtausendwende beispielsweise wurde Apple regelmässig mit dem Vorwurf konfrontiert, kein günstiges Minitower-Gerät für Heimanwender anzubieten. Damals waren solche Geräte der absolute Renner. Trotzdem ist die aktuelle Situation eine andere. In der Vergangenheit hat Apple stets Geräte für den Massenmarkt angeboten. Um die Jahrtausendwende war es der iMac G3. Man konnte zwar über dessen Ausstattung und Konzept diskutieren, aber seine Zielgruppe war klar vorgegeben. Der iMac G3 war auf den Massenmarkt zugeschnitten. Apple verfolgte andere Konzepte und Ideen als die Konkurrenz, sprach aber den gleichen Markt an. Der iMac kostete nicht mehr als die meisten anderen PCs.
Und hier liegt der grosse Unterschied zur aktuellen Situation bei den Notebooks. Wer heute ein günstiges Mobilgerät sucht, wird bei Apple ganz sicher nicht fündig werden. Es ist nicht einfach nur der Tiefpreismarkt, um den es hier geht. Apple droht aus dem Markt für Mittelklassenotebooks zu fallen, wenn die Produktstrategie so bleibt wie sie ist. Wer ein Mac-Notebook will, muss im besten Fall mit rund 1’500 bis 2’000 Franken rechnen. Das ist bereits die gehobene Mittelklasse. Wer ein Gerät will, das als Desktopersatz taugt und eine für diese Zwecke brauchbare Displaygrösse bietet, muss noch wesentlich tiefer in die Tasche greifen. Will Apple im Massenmarkt weiter zulegen, und das will Apple derzeit mehr denn je, dann muss die Mac-Company über kurz oder lang einen Mobilcomputer für rund 1’000 Franken einführen. Gewissermassen ein MacBook mini. 

Der Mac mini und sein Schicksal

Vielleicht liegt der Grund in Apples zögerlicher Preispolitik bei den Mobilgeräten in den mit dem Mac mini gemachten Erfahrungen. Von allen aktuellen Mac-Modellen steht der Mac mini klar am schlechtesten da. Vor zweieinhalb Jahren führte Apple den Mac mini ein, seitdem fristet Apples Einstiegsmaschine ein recht kümmerliches Dasein.

Über die genauen Verkaufszahlen des Mac mini gibt es keine Informationen, überragend sind sie aber definitiv nicht. Mein Eindruck ist, dass Apple sich gar keine Mühe gibt, die Mac-mini-Verkäufe anzukurbeln. Es dauerte mehr als ein Jahr, bis der ohnehin recht mager ausgestattete Mac mini im Rahmen des Intel-Switches sein erstes echtes Upgrade erhielt. Das war im Februar 2006. Seit dem sind erneut 15 Monate vergangen, ohne dass sich an den Mac-mini-Spezifikationen viel änderte. Im schnelllebigen Computermarkt sind solche Produktzyklen schlicht und ergreifend nicht mehr angebracht. Hinzu kommt, dass Apple den Mac mini im Gegensatz zum iMac und dem MacBook nie aktiv beworben hat. Dabei wäre ein Gerät wie der Mac mini, mit dem Apple vor allem Switcher anlocken möchte, besonders stark auf Werbepräsenz angewiesen.

In den letzten Tagen gab es Spekulationen über eine Einstellung der Mac-mini-Modellreihe. Angesichts der aktuellen Produktpolitik von Apple halte ich ein solches Vorgehen für durchaus denkbar. Allerdings wäre ein solcher Schritt nur möglich, wenn Apple eine Alternative für das Einsteigersegment in der Hinterhand hätte, was derzeit nicht der Fall ist. 

Die Geschichte geht aber über die Fragen nach Apples Marketingstrategie hinaus. Der Mac mini ist ein Problemfall, weil sein Konzept nicht funktioniert. Es ist nicht so, dass ein günstiger Mac auf dem Markt von vornherein keine Aussicht auf Erfolge hat. Das Problem des Mac mini sind die vielen Kompromisse, die Apple eingegangen ist.
Eines der wichtigsten Kriterien für die Marktchancen eines Computers ist sein Preis-Leistungsverhältnis. Am ausgeprägtesten ist dieses Phänomen bei besonders günstigen Geräten. Dort erwartet die Kundschaft für einen extrem niedrigen Preis eine möglichst gute Ausstattung. Diesem Anspruch ist der Mac mini in doppelter Hinsicht nicht gewachsen. Apple setzt beim Mac mini auf Notebooktechnologie - und das ist tödlich. Notebookkomponenten sind teuer und bieten erst noch wenig Leistung. Und das ist dem Mac mini anzusehen. 869 Franken sind für einen Computer zwar nicht sehr viel Geld, ein wirkliches Tiefpreisgerät ist der Mac mini damit aber nicht. Ausstattungsmässig ist der Mac mini hingegen etwas vom schlechtesten, was es auf dem Markt zu finden gibt.

Der Mac mini müsste entweder deutlich besser ausgestattet oder massiv günstiger sein. Beides scheint nicht realistisch. Ich glaube, dass dem Mac mini seine grösste Stärke zum Verhängnis geworden ist: Seine Grösse. Aus Ingenieurssicht stellt der Mac mini einen Meilenstein dar. Einen vollwertigen Computer in so eleganter und platzsparender Verpackung hat es zuvor noch nie gegeben.
Offenbar ist dieser Vorteil der Kundschaft aber keinen Aufpreis wert. Apple hat es nicht geschafft, aus dem Mac mini ein Kultobjekt zu formen. Vermutlich steht diese Rolle dem Mac mini nicht, weil sein Äusseres eher langweilig und unscheinbar wirkt. Dem Mac Mini fehlt der Statussymbol-Charakter, welcher ihm einen echten Mehrwert abseits der Diskussion um Preis und Leistung verliehen hätte.

Apple muss sich gut überlegen, ob der Mac mini noch eine Zukunft hat. Ein Unternehmen, das wachsen und Stärke zeigen will, darf keine chronischen Ladenhüter im Produktsortiment haben. Ich persönlich kann es mir nicht mehr vorstellen, dass der Mac mini ohne grössere Änderungen am Grundkonzept je zum Verkaufsrenner avancieren wird.

Das Dilemma um den Video-iPod

Genau die gegenteilige Situation lässt sich beim iPod beobachten. Dieser verkauft sich blendend, ohne dass Apple in letzter Zeit irgend welche grösseren Neuerungen eingeführt hätte. Die Verkaufszahlen sind derart gut, dass der iPod nahezu unantastbar scheint. Seit Jahren reiben sich sämtliche Konkurrenten an der iPod-Festung auf. Doch nun droht Apples Musikplayer ausgerechnet aus dem eigenen Lager starke Konkurrenz zu erwachsen: Das iPhone.

Seit nunmehr fünfeinhalb Jahren ist der iPod der Massstab im Markt für digitale Musikabspielgeräte. Mit seinem revolutionären Bedienkonzept hat sich der iPod gleich von Beginn weg einen Vorsprung verschafft, an dem sich die versammelte Konkurrenz bis heute die Zähne ausbeisst. Zwischenzeitlich wurde der iPod um Foto- und Videofunktionen ergänzt, ohne dass Apple das bewährte Interface antastete. Dabei stellen solche Funktionen ganz neue Anforderungen an die Abspielgeräte. Deshalb ist es eigentlich schon seit längerem kein Geheimnis mehr, dass Apples iPod-Konzept nicht mehr in jeder Hinsicht zeitgemäss ist.

Wirklich offenbar wurde diese Tatsache aber erst mit der iPhone-Vorstellung im Januar auf der Macworld Expo. Das iPhone ist im Grunde nichts anderes als ein portabler Medienplayer mit Telefonfunktionalität, verfügt aber über ein völlig anderes Bedienkonzept als alle bisherigen iPod-Generationen. Vor diesem Hintergrund stellt sich natürlich sofort die Frage, ob zukünftig auch der iPod auf der iPhone-Technologie aufbauen wird.

Diese Frage ist ziemlich spannend, da man sie momentan schlicht nicht abschliessend beantworten kann. Es ist offensichtlich, dass das iPhone dank seines Displays und auch dank seiner Software deutlich besser für die Betrachtung von Fotos und das Abspielen von Videos geeignet ist als der aktuelle iPod. Deshalb wäre eine Integration dieser iPhone-Features in zukünftige iPods äusserst naheliegend. Ausserdem denke ich, dass ein Grossteil der Apple-Kundschaft diesen Schritt auch effektiv erwartet.
Auf der anderen Seite ist es derzeit nur schwer vorstellbar, in welcher Form Apple die iPhone-Technologie auf den iPod übertragen könnte. Theoretisch könnte Apple das iPhone hernehmen, sämtliche Kommunikationsfähigkeiten daraus entfernen und fertig wäre der neue Video-iPod. Ein solches Vorgehen hätte aber zwei grosse Nachteile. Erstens würde der iPod damit zweifellos dem iPhone das Wasser abgraben und zweitens müsste Apple den Verkaufspreis des iPods massiv erhöhen. Ein iPhone kostet mit mageren 4 Gigabyte Speicher bereits 500 Dollar, wohl verstanden mit einem Mobilfunkabo. Ein vergleichbarer iPod würde preislich eher noch höher liegen und wäre damit eindeutig zu teuer für den Massenmarkt.

Vielleicht findet Apple aber auch einen Weg, eine abgespeckte Version der iPhone-Technik für den iPod zu entwickeln. So oder so steht Apple jedenfalls vor der Entscheidung, ob man bei zukünftigen iPods auf bewährte Merkmale wie das Clickwheel setzen wird oder ob man den Schritt eines radikalen Technologiewandels auf der iPod-Plattform wagen möchte.

Fazit

Es ist interessant zu beobachten, wie stark sich Apple in letzter Zeit verändert hat. Wer dachte, nach dem Intel-Switch sei die Ungewissheit über die Zukunft von Apples Produktportfolio vorbei, hat sich gründlich geirrt. Apple hat es geschafft, neue Produkte zu etablieren und neue Märkte zu erschliessen. Damit verbunden ergeben sich aber auch zusätzliche Risiken und es wurden neue Hoffnungen geweckt. Vielleicht werden die kommenden Wochen und Monate - vor allem natürlich die WWDC - Aufschlüsse über Apples Zukunft geben, vielleicht werden sich aber auch lediglich weitere Fragen auftun - spannend wird der Sommer allemal.

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5 Kommentare

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Profilfoto von Thomas Zaugg

Kommentar von Thomas Zaugg

Ich bin der Meinung, dass die MacBooks alles in allem ein ungünstiges Preis-Leistung-Verhältnis haben. Bis zur Markteinführung von Windows Vista konnte man immerhin sagen, das Betriebssystem gleiche einen Grossteil der Preisdifferenz zwischen dem MacBook und vergleichbaren Windows-Notebooks wieder aus, lagen doch unzweifelhaft Welten zwischen den Betriebssystem. Mittlerweile hat Microsoft Vista im Rennen und die Unterschiede sind längst nicht mehr so gross.

Ich habe mir kürzlich ein Vista-Notebook (von Asus) gekauft, dass etwa gleich viel kostet wie das günstigste MacBook. Im Gegensatz zu diesem hat es zwar “nur” einen 1.66 GHz C2D-Prozesssor, verfügt aber über eine Radeon X2300 GPU mit 128 MB dezidiertem Grafikspeicher, 1 GB RAM RAM ab Werk, eine 120 GB Festplatte, einen Multiformat-DVD-Brenner und einen Express Card Slot für 34- und 54-cm-Karten. Auf der anderen Seite fehlt hingegen ein Bluetooth-Modul , eine 802.11-n-kompatible WLAN-Schnittstelle sowie der digitale Line-In-Port. Die Auflösung des Displays ist identisch (1200x800), allerdings hat mein Asus-Notebook ein 15.4-Zoll-Display und ist auch etwas schwerer als das MacBook. Lässt man die Betriebssystem-Frage ausser Acht, ist für mich klar, dass mein Notebook über ein wesentlich besseres Preis-Leistungs-Verhätlnis verfügt. Da ich bereits über einen Mac verfüge, war für mich die Betriebssystem-Frage ohnehin nur sekundär.

“Combo-Drives” haben in einem Computer des Jahres 2007 nichts mehr zu suchen. Bei den teueren MacBook-Konfigurationen, ganz besonders beim schwarzen Modell, darf man eine dezidierten Grafikkarte mit eigenem Video-Speicher ganz einfach voraussetzen. Mit der Einführung des Santa-Rosa-Chipasatzes und der neuen Chipsatzgrafik dürfte zwar die Grafikleistung etwas besser werden, eine dezidierte Grafiklösung und -speicher dürfte man dennoch erwarten.

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Kommentar von radneuerfinder

Daniel Aeschlimann schrieb:

> Klar ist: Wenn Apple seinen Vorsprung auf Windows halten möchte, dann muss
> Cupertino noch einige Killerfeatures auspacken.

Da möchte ich widersprechen. (Killer)Features sind’s nicht. Der Vorsprung vor Windows ist für mich dieses ‘funktioniert einfach’. Betonung auf ‘funktioniert’ gleichermaßen wie auf ‘einfach’. In beiden Eigenschaften ist Windows, auch Vista, absolut gesehen deutlich schlechter als OS X. Allerdings hat Windows durchaus Fortschritte gemacht. Bei OS X finde ich die Fortschritte in Bezug auf ‘funktioniert’ und ‘einfach’ seit 10.3, also seit Jahren, gering. Hier müsste Apple ansetzen um seinen Vorsprung vor Windows zu halten. Zu tun gäbs da genug, z. B. in den Bereichen Drucken, Bluetooth, Finder, Mail (IMAP, Dateianhänge), Deinstallieren, etc.

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Kommentar von Peter Anderson

Den Nagel auf den Kopf getroffen !!!!!
Über Jahre beschweren sich nicht nur Mac User über Apples Preise.
Im Tower Bereich, gibt es derzeit nur den Mac Pro, und der gehört mehr zur Profiline.
Auch das Design des Mac Pro spricht nicht gerade jeden an, obwohl der Mac Pro sich von anderen PCs Design mäßig abhebt.
Nach dem letzten Power Mac G4 MDD, schickte Apple den Power Mac G5 ins rennen.
Seither hat sich am äusseren Power Mac/Mac Pro Design nichts verändert.
Hier sollte Apple auch einmal nachbessern ! Einen Desktop Rechner für die Mittelklasse.
Das Interesse an Mac Rechnern besteht, ist nicht von der Hand zu weisen, auch aus dem Windows Lager.
Würde Apple hier günstigere Laptops und Desktop Rechner anbieten wären bestimmt viele bereit zum Switch to Mac.
zu viele Computer User schrecken vor Apples Preisen zurück, und schauen sich dann nach einer günstigeren Variante um.
Nach dem Intel Switch, hat Apple aufgeholt, aber warum ? Könnte es nicht an BootCamp liegen ?
Apple wird das ganz bestimmt wissen, und sollte die Augen aufmachen.

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