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FlyPad – das iPad bei der Schweizer Fluggesellschaft SWISS
Interview mit Patrick Hartmann, Manager Cabin Crew Projects & Development bei der SWISS
Die Schweizer Fluggesellschaft SWISS hat sich im Jahr 2012 dazu entschieden, ihre Maîtres de Cabine mit einem iPad auszurüsten. Die Fluggesellschaft wollte mit dem iPad die Arbeit der Kabinen-Crew erleichtern. Nach zwei Jahren zieht die Airline ein positives Fazit. Im macprime-Interview erläutert Patrick Hartmann von der SWISS die Vorzüge des iPads und zeigt auf, welche Entwicklungen in Zukunft geplant sind.
Seit rund zwei Jahren sind die Maîtres de Cabine der Fluggesellschaft SWISS mit einem iPad ausgerüstet. Als Maîtres de Cabine werden bei der SWISS die Kabinenchefs bezeichnet. Die Kabinenchefs stehen dem Rest der Kabinen-Crew vor und sind unter anderem für die Einhaltung der Sicherheits-Vorschriften verantwortlich.
Bei der SWISS wird das iPad intern «FlyPad» genannt. Für den Einsatz im Flugzeug hat die SWISS die FlyPad-App entwickeln lassen, welche für die speziellen Bedürfnisse der Maîtres de Cabine entwickelt worden ist.
Patrick Hartmann ist als «Manager Cabin Crew Projects & Development» bei der SWISS tätig. Für macprime erläuterte er die Vorzüge, welche sich durch den Einsatz des iPads ergeben.
macprime.ch: Im Jahr 2012 hat die SWISS ihre Maitres de Cabine mit iPads ausgerüstet. Welche Funktionen stehen den Mitarbeitenden auf dem iPad zur Verfügung?
Patrick Hartmann: Zur Zeit stehen den Maîtres de Cabine (M/Cs) in der FlyPad-App alle destinations- und flugspezifischen Informationen (Manuals, etc.), die Briefing-Funktion sowie die Möglichkeit der elektronischen Eingabe von Flug-Rapporten zur Verfügung.
Für den Herbst 2014 ist die Freischaltung von Weiterentwicklungen in der FlyPad-App vorgesehen.
Weshalb hat man sich damals dafür entschieden, ein iPad einzusetzen?
Beim Entscheid zur Einführung des iPads spielten betriebswirtschaftliche Faktoren, wie auch Überlegungen hinsichtlich Personalentwicklung und Arbeitsplatzgestaltung, eine Rolle. Rückblickend hat sich die Investition für die SWISS in vielerlei Hinsichten gelohnt. Mehrwert konnte beispielsweise durch gezielte Effizienzsteigerung bei administrativen Arbeiten geschaffen werden. Darüber hinaus leistet das iPad auch einen Beitrag zur Gewichtsreduktion, da die Inhalte der flugrelevanten Handbücher neu auf dem Gerät abrufbar sind. Ferner ist das iPad für die Maîtres de Cabine von SWISS ein fortschrittliches und zeitgemässes Arbeitsmittel.
Die erste Bilanz der App-Nutzung war positiv. Welche Bilanz ziehen sie nach zwei Jahren?
Die Bilanz ist auch nach zwei Jahren sehr positiv. Das FlyPad ist als das Arbeitsmittel im M/C-Corps sehr gut akzeptiert und stellt eine signifikante Erleichterung für die M/Cs in ihrem täglichen Arbeitsalltag dar. Mit der Digitalisierung der Handbücher, der Flug-Rapporte sowie dem Briefing-Prozess konnte der Papier Verbrauch auf ein Minimum reduziert werden.
Wie wurde die Einführung des iPads von den Maîtres de Cabine aufgenommen? Gab es Bedenken?
Die Einführung wurde sehr gut aufgenommen. Bedenken gab es vor allem bei einigen M/Cs in Bezug auf die Umstellung von Papier auf die elektronische Arbeitsweise. Die FlyPad-App wurde aber so intuitiv und anwenderfreundlich entwickelt, damit die Handhabung auch für weniger IT-affine Anwender einfach ist. Auch wurden kurz nach der Einführung für diese Kollegen entsprechende Kurse angeboten.
Wie ist das M/C-Feedback nach zwei Jahren?
Nach wie vor positiv. Das FlyPad ist als das M/C-Arbeitsmittel bestens integriert und akzeptiert. Die Weiterentwicklungen werden als Mehrwert für die Aufgaben des M/C an Bord wie auch für die Flugvorbereitung am Boden geschätzt.
Die Luftfahrt ist sehr stark reguliert. Welche Behörden-Anforderungen mussten erfüllt werden, damit das iPad in den Flugzeugen eingesetzt werden kann?
Da das FlyPad wie alle anderen PEDs nach den entsprechenden offiziellen Richtlinien an Bord benutzt wird, mussten keine zusätzliche Behörden Anforderungen erfüllt werden.
Welchen Vorteil haben die Passagiere, wenn die M/Cs ein iPad nutzen?
Die bisherige Entwicklung der Funktionen in der FlyPad-App fokussierte auf die Aufgaben der M/Cs an Bord und deren Flugvorbereitung am Boden.
Mit den geplanten Weiterentwicklungen der FlyPad App wollen wir dem Maître de Cabine zusätzliche und aktuellere Informationen zur Verfügung stellen. Dies ermöglicht unseren Cabin-Crews einen individuellen Umgang mit Bedürfnissen unserer Kunden.
Nehmen die Passagiere allfällige Vorteile wahr?
Mit dem FlyPad ermöglichen wir dem Maître de Cabine einen schnelleren Zugriff auf Manuals und interne Publikationen. Mit den geplanten Weiterentwicklungen werden auch zusätzliche Systeminfos zum Reiseverlauf einzelner Passagiere integriert. Der Passagier erhält dadurch rascher eine konkrete und optimierte Auskunft. Gerade bei Unregelmässigkeiten wird ein Passagier hier den Mehrwert spüren auch wenn er grundsätzlich die Vorteile nicht zwingend mit dem FlyPad verbindet.
Werden auch persönliche Daten der Kunden auf dem iPad gespeichert?
Bei den auf die iPads transferierten Daten handelt es sich um im Flugbetrieb übliche Passagierangaben, welche den Maîtres de Cabine vor Einführung der iPads in Papierform zur Verfügung standen. Sämtliche für den jeweiligen Flug relevante Daten entstammen SWISS eigenen Systemen und stehen dem Bordpersonal nur für die Dauer des jeweiligen Fluges zur Verfügung.
Wurde die Mitarbeiter-App seit der Lancierung überarbeitet? Welche Funktionen sind in Zukunft geplant?
Seit der Einführung der FlyPad App wurde diese kontinuierlich optimiert und weiterentwickelt. Im Herbst 2014 sind folgende Haupt-Weiterentwicklungen in der FlyPad App geplant: Eingabe und Versand von Mitarbeiter Performance Evaluations (Beurteilung der Mitarbeiter), Erweiterung der Briefing- und Schedule-Funktion (Mehr Informationen zur Flugvorbereitung und detailliertere Flugplan-Informationen) und zusätzliche Passagierinformationen inklusive der Seatmap (Anordnung der Sitze in einem Flugzeug).
Gibt es M/C-Rückmeldungen, die konkret in die App-Weiterentwicklung einflossen?
Die oben geplanten Weiterentwicklungen basieren primär auf den Rückmeldungen und Anforderungen der Anwender, also der M/Cs. Mittels Umfragen und Workshops werden die Anwender direkt im Prozess eingebunden.
Ab 2016: iPad hält im SWISS-Cockpit Einzug
Strategiewechsel bei der SWISS: während aktuell nur Windows-Geräte im Cockpit zum Einsatz kommen, werden bald auch iOS-Geräte im Cockpit eingesetzt. Ab dem Jahr 2016 wird die SWISS sowohl Windows- als auch iOS-Geräte im Cockpit verwenden.
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