Mac mini (mid 2011)
Der Mac mini war schon seit seiner Einführung Anfang 2005 ein extrem kompakter und preislich günstiger Macintosh Computer — diese Philosophie hat Apple auch beim neuen Modell nicht über den Haufen geworfen: während der Formfaktor des Vorgängermodells übernommen wurde, änderten sich äusserlich nur zwei Dinge: das Slot-In-Laufwerk ist verschwunden und bei den Anschlüssen auf der Rückseite ist dort, wo bisher das Mini-DisplayPort-Logo abgebildet war, neuerdings ein Blitz zu sehen. Aber im Innern des Unibody-Gehäuses hat sich doch einiges getan.
Die neuen Mac minis verfügen über CPUs der neuen Intel-Prozessor Generation «Sandy Bridge». Standardmässig mit dual-core Intel «Core i5»-CPUs mit 2.3 oder 2.5 GHz ausgestattet (mit 3 MB L3 Cache, Turbo Boost und Hyper Threading), kann man das 2.5 GHz Modell auch optional mit einem 2.7 GHz schnellen «Core i7» ausstatten. Der i7 verfügt über 4 MB L3-Cache und kann dank Turbo Boost 2.0 auf bis zu 3.4 GHz hochgetaktet werden. Laut Apples Angaben sollen die neuen Mac minis damit zum Teil doppelt so schnell sein wie die Vorgängermodelle, was sich auch bestätigt bei Prozessor-lastigen Aufgaben.
Das Server-Modell verfügt über ein quad-core «Core i7» mit 2.0 GHz und 6 MB L3-Cache.
Neben dem Prozessor verfügt der Mac mini aber neu auch über viel bessere Grafik. Zwar war der Mac mini trotz gesharetem VRAM auch bisher für alltägliche Aufgaben wie das Bearbeiten von Fotos oder HD-Filme auf dem grossen Fernseher via HDMI abspielen, gut gerüstet. Das 2.5GHz-Modell kommt nun jedoch — erstmalig für ein Mac mini — mit einer dedizierten Grafikkarte daher. Eine AMD Radeon HD 6630M mit 256 MB GDDR5 Video-RAM lässt den Mac mini nun auch grafisch vollends überzeugen. In diversen Tests zeigt der Mac mini dank der Grafikkarte gar eine 1.6 bis 2 mal bessere Grafik-Leistung. Aber auch das 2.3 GHz Modell und das Server-Modell verfügen mit Intel HD Graphics 3000 und 288 MB (2.3 GHz Modell) bzw. 384 MB (Server-Modell) shared memory über eine solide Grafikleistung.
Standardmässig mit 2 GB RAM verfügt das ‘kleinere’ Mac-mini-Modell nach wie vor über zuwenig Arbeitsspeicher um wirklich gut arbeiten zu können. Empfohlen wird deshalb ein Upgrade auf mindestens 4 GB. Sowohl das 2.5-GHz-Modell wie auch das Server-Modell verfügen bereits ab Werk über 4 GB RAM. Optional lässt sich der Speicher auf 8 GB (2x4 GB) ausbauen.
Auch beim Speicherplatz lässt sich noch an der Performance schleifen, so können die standardmässig verbauten 500 GB SATA-Festplatten mit 5400rpm optional durch 750 GB 7200rpm SATA-Festplatten ausgetauscht werden — oder beim 2.5-GB-Modell bzw. Server-Modell auch durch Solid State Discs mit 256 GB Speicherplatz.
Um den Arbeitsspeicher auszutauschen kann der Mac mini ganz einfach geöffnet werden: Auf der Unterseite muss man dazu einfach den Stand drehen und schon hat man freie Sicht auf Lüfter, AirPort-Modul und die zwei RAM-Bauklötze. Die Bauklötze lassen sich somit ohne Werkzeug einfach austauschen. Etwas komplizierter wird es bei der Festplatte, an diese kommt man nur mit Werkzeug. Laut Apple habe man deshalb die RAM-Bausteine leichter zugänglich gemacht, weil die Kunden meist nur diese Auswechseln, wenn überhaupt. Die Festplatte hingegen werde kaum mal ausgetauscht.
In unseren Tests hat der Mac mini vollends überzeugt. Die Prozessor- und Grafikleistung sind für einen Computer in diesem Formfaktor und zu diesem Preis sehr eindrücklich. Gegenüber einem neuen MacBook Air merkt man jedoch natürlich den Unterschied zwischen einer SATA-Festplatte und einem SSD-Flashspeicer. Programme öffnen nicht ganz so schnell und auch beim Ein- bzw. Ausschalten ist der Mac mini mit SATA-Festplatte nicht ganz so schnell wie ein MacBook Air. Optional sind — wie erwähnt — aber auch für den Mac mini SSDs erhältlich.
Apple vermarktet den Mac mini auch weiterhin als jenen Mac, den man einfach überall anschliessen kann — dank dem HDMI-Anschluss lässt sich der Mac mini ohne Umweg direkt an einen Fernseher anschliessen, worauf dann die Inhalte des Mac minis genossen werden können. Auch sonst fehlt es dem kleinen Mac über kein Anschluss: Gigabit Ethernet, FireWire 800, vier mal USB 2.0, Audio-In und Audio-Out sowohl analog wie auch digital, ein SDXC-Card-Slot, Infrarot-Empfänger für die optional erhältliche Apple Remote, AirPort Extreme und Bluetooth 4.0. Der Mini-DisplayPort hat natürlich dem neuen «Thunderbolt»-Anschluss Platz gemacht. Durch diese Schnittstelle lassen sich nicht nur alle bisherigen Mini-DisplayPort-Geräte anschliessen, sondern nun dank Thunderbolt auch hoch-performante RAID-Systeme und externe Bildschirme. Thunderbolt verfügt über zwei 10 Gigabit pro Sekunde schnelle Kanäle für die Datenübertragung. Damit ist jeder der Kanäle bis zu 12 mal schneller als FireWire 800 bzw. gar 20 mal schneller als USB 2.0. Darüber hinaus können Thunderbolt-Geräte verkettet werden wodurch man über nur einen einzigen Anschluss eine Fülle an Geräte anschliessen kann. Aufgrund fehlender Thunderbolt-Geräte, konnten wir diese Schnittstelle jedoch nicht testen. Erfreulich ist, dass dem Mac mini ein HDMI-zu-DVI-Adapter beiliegt.
Mit der neuen Modellreihe verabschiedete sich Apple nun auch beim Mac mini vom standardmässig eingebauten optischen Laufwerk. Der neue Mac mini verfügt also über kein CD- bzw. DVD-Laufwerk/-Brenner mehr. Für 99 Schweizer Franken kann man das externe Apple SuperDrive (bekannt vom MacBook Air) dazu kaufen, welches sich über USB 2.0 an den Mac mini anschliessen lässt. Während dieser Umstand vor allem für jene ein kleines Ärgernis sein dürfte, die sich den Mac mini als Entertainment-Computer am Fernseher anschliessen und dort ihre DVDs über den Mac mini schauen möchten, ist das fehlende optische Laufwerk für einen Grossteil der Mac-mini-Kunden wohl kein Verlust: Filme schaut man heutzutage über iTunes oder das Internet und Programme installiert man nicht mehr von CDs/DVDs, sondern lädt sie ebenfalls aus dem Internet bzw. dem Mac App Store. Daten werden über das Internet oder über USB-Speicher ausgetauscht, nicht mehr über CDs. Sogar das Betriebssystem lässt sich dank der Recovery-Funktion von OS X Lion auch ohne externen Datenträger neu installieren. Für den Grossteil der Mac-User wird das fehlende optische Laufwerk also keine Tragödie, man hat sich bereits an iTunes, den Mac App Store und den Datenaustausch über das Internet gewöhnt. Nicht zuletzt wird hier wohl auch die kommende iCloud noch kräftig mithelfen. So jedenfalls Apples Begründung für das Weglassen des Laufwerkes. Diese Philosophie von Apple wird sich in nächster Zeit wohl soweit ausbreiten, dass bald auch alle anderen Macintosh-Computer ohne optisches Laufwerk daher kommen dürften.
Wer sich partout nicht an diese Philosophie gewöhnen will (oder kann), dem steht — wie erwähnt — auch weiterhin die Möglichkeit eines externen Laufwerkes zur Verfügung.
Während unseren Tests haben wir das optische Laufwerk jedenfalls nie vermisst.
Erfreulich: Der Mac mini wurde weiter im Preis gesenkt. Das neue Einsteigermodell gibt es bereits für CHF 649.—, das performantere Modell kostet CHF 849.— und das Server-Modell CHF 1049.—. Damit wurden die Mac minis um CHF 200.— günstiger als ihre Vorgängermodelle.
Der Mac mini bleibt aber nach wie vor vor allem dann ein ‘günstiger’ Mac, wenn man bereits über das nötige Zubehör verfügt. Für welches Modell man sich entscheidet hängt natürlich von den Ansprüchen ab: wer möglichst viel Leistung möchte, dem sei das 849-Franken-Modell empfohlen (in diesem Falle am besten mit SSD). Allem Anderen empfehlen wir das 649-Franken Modell, welches mit einem bei Apple 120-fränkigen Arbeitsspeichererweiterung auf 4 GB eine durchwegs solide Leistung bringt.
Sind jedoch weder Tastatur, noch Trackpad bzw. Maus und Bildschirm vorhanden, dann muss man sich auch bei den neuen Mac minis weiterhin die Frage stellen, ob der iMac nicht doch das passendere Gerät ist, denn der Preis für ein Mac mini mit Tastatur, Trackpad/Maus und Bildschirm — ob Apple oder anderer Hersteller sei dahingestellt — nähert sich sehr schnell sehr nah an den Preis eines 21-Zoll iMacs. Dieser verfügt nicht nur über eine signifikant bessere Leistung, sondern neben einer FaceTime-Kamera auch über mehr RAM und ein optisches Laufwerk. Ausserdem sind dort Trackpad/Maus und Tastatur bereits inbegriffen und das Ganze kommt als All-in-One daher.
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