Snow Leopard: 1 GB = 1’000 MB

Kollege Alex von World of Apple hat den an der WWDC vor zwei Wochen verteilte Snow-Leopard-Build 10A380 unter die Lupe genommen. Die meisten von World of Apple gezeigten Funktionen sind zwar bereits seit längerem bekannt - ebenfalls die Tatsache, dass das neue Dock-Exposé noch nicht im WWDC-Build vorhanden ist.
Interessant ist jedoch die Feststellung, dass Mac OS X 10.6 Snow Leopard die Datenmengen neu berechnet. Bisher war die Oktett-Regel gängig, bei der ein Byte aus 8 Bit bestand, dies aufgrund der Tatsache, dass ein Byte 2 hoch 8, also 256 verschiedene Zeichen bzw. Zustände speichern konnte. Die Speichermengen wurden entsprechend in Zweierpotenzen angegeben. 1 Kilobyte hat deshalb 2 hoch 10 (also 1024) Byte statt 1000 Byte - ein Megabyte 2 hoch 10 (also 1024) Kilobyte und ein Gigabyte 2 hoch 10 (also 1024) Megabyte. Derweil werden aber Speichermedien mit der zählweise von Zehnerpotenzen angegeben - ein MB Speicher hat also nicht 2 hoch 20 Byte (1’048’576 Byte) sondern wird mit 10 hoch 6 (^6 = Mega, also 1’000’000 Byte) angegeben. Das Problem liegt nun darin, dass der Unterschied zwischen Dezimal- und Binärpräfixe immer grösser wird, um so grösser das Speichermedium ist - bei einem Terabyte (10 hoch 12 Byte; also 1 Milliarde Byte), ist der Unterschied gar bereits fast 10% gegenüber 2 hoch 40 Byte (1’099’511’627’776). Dies führte zu zum Teil markanten Unterschieden zwischen beworbenen Datenmengen eines Mediums und der Tatsächlichen Speichergrösse dieses Mediums. Anfang dieses Jahrzehnts gab es sogar verschiedene Klagen aufgrund der «fehlenden Speichermenge» auf grossen Festplatten.
Snow Leopard berechnet nun die Speichermengen nicht mehr auf der Zweierbasis, sondern auf der Basis von 10. Das bedeutet dass eine «320 GB Festplatte» neu z.B. im Finder auch als eine Festplatte mit 320 GB Speicherplatz angegeben wird, während eine solche HD bisher mit gut 297 GB angegeben wurde.
Dieser neue Umstand hat nun natürlich auch zur Folge, dass z.B. einzelne Dateien auf 10.6 und einem anderen OS wie 10.5 eine andere Datenmengen-Angabe aufweisen (z.B. 1.4 MB statt wie bisher 1.3 MB).

Von Stefan Rechsteiner
Veröffentlicht am

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10 Kommentare

Kommentar von Walti

Bravo. Leute, die gern weiterhin im partiellen Zweiterpotenz-Land leben möchten, können ja weiterhin von Mebibyte und Tebibyte sprechen. Das sind aber meistens Leute, die sich gerne mit Fachwessen als Mehrbessere abgrenzen möchten. Der Rest der Welt ist froh, dass alle Vorsilben unabhängig vom Messgegenstand das gleiche heissen, jetzt auch bei Apple.

Kommentar von KTM525

LOL - die Basis ist nun mal einfach nicht Dezimal. Auf der ganzen Welt nicht. Nur die Deppen aus der Marketing Abteilung denken sich - cool - jetzt sehen die Zahlen schöner aus und lassen sich besser verkaufen. Stellen wir die Zeit auch um? Bei einem 10 Stunden Tag müssten die Leute ja viel weniger Stunden pro Tag arbeiten…..

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