Apple soll Schweizer Motion-Capture-Spezialist «FaceShift» übernommen haben
Derzeit wird darüber spekuliert, ob Apple das Zürcher Startup «FaceShift» übernommen hat. Ein Gerüchteportal soll Hinweise darauf erhalten haben — auch die jüngste Mutation des Handelsregistereintrages des Unternehmens stützt die Übernahme-Vermutung.
Im Zürcher Technopark wird bei «FaceShift» seit zwei Jahren an einer Technologie geforscht, mit welcher sich Gesichtszüge am Computer realitätsnah rekonstruieren lassen. Das Startup soll nun laut einem Bericht des Gerüchte-Portals MacRumors von Apple übernommen worden sein — eine offizielle Bestätigung oder Dementierung gibt es seitens des Mac-Herstellers wie immer keine: Das Unternehmen kommentiere keine Gerüchte oder Spekulationen.
Hinweis darauf, dass das 2013 gegründete und damals in einer ersten Finanzierungsrunde 700’000 Franken schwere Schweizer Startup kürzlich von Apple übernommen wurde, soll MacRumors von Informanten erhalten haben. Ausserdem stützt die jüngste Mutation des Handelsregister-Eintrags von «FaceShift» diese These: Per 19. August dieses Jahres ging die Verwaltung der Aktiengesellschaft an Baker & McKenzie Zurich über — Apples Schweizer «Haus-Anwaltskanzlei». Während neu Martin Frey der Kanzlei im Verwaltungsrat sitzt, schieden drei bisherige Mitglieder des Rates aus diesem aus: es sind dies der bisherige Verwaltungsratspräsident Thibaut Weise sowie Mark Pauly und Brian Henrik Amberg. Weiter sollen Mitarbeiter in Schlüsselpositionen, wie Computer-Graphics-Veteran Doug Griffin und Steve Macdonald, laut deren LinkedIn-Profilen nicht mehr für das Zürcher Startup arbeiten.
Wieviel Apple für das Zürcher Startup gezahlt haben soll, ist nicht bekannt.
Alter Ego animieren
Bei der von FaceShift entwickelten Technologie handelt es sich um eine Motion-Capture-Technik in Echtzeit. Anders als bei traditionellen Motion-Capture-Technologien, welche mit am Körper angebrachten Referenz-Punkten funktionieren, werden die Gesichtszüge bei der von der Zürcher Firma entwickelten Technologie über eine Kamera mittels Gesichtserkennungs-Techniken und 3D-Sensoren erfasst und danach digital wiedergegeben. Für die Ausgabe können die Gesichtsformen nach eigenen Wünschen angepasst werden.
Die Technologie wird primär für Animationsfilme und Werbung eingesetzt. Orange UK hat FaceShift beispielsweise für eine Werbekampagne genutzt, bei der Kunden sich ein Bild von sich selber im Jahr 2034 machen konnten.
Eigene Software eingestellt
Das Unternehmen bot seine Technologien mit «FaceShift Studio» als Software an, welches Plug-Ins für Profi-Animationstitel wie Maya und Unity beinhaltete. Auch soll das Unternehmen an einem Skype-Plugin gearbeitet haben, mit welchem sich Nutzer bei Video-Chats selbst animieren hätten können. «FaceShift Studio» wurde kürzlich ohne Angabe von Gründen vom Markt genommen. Ähnliches wurde bereits bei anderen Firmen beobachtet, kurz bevor deren Übernahme durch Apple bekannt wurde — jüngst beispielsweise bei Camel Audios «Alchemy»-Synthesizer.
Apple interessiert sich für Gesichtserkennung
Apple zeigt schon länger Interesse an Gesichts-Erkennungstechnologien. 2010 übernahm Apple die schwedische «Polar Rose», welche eine Technologie entwickelte, mit welcher Personen aufgrund spezieller Gesichts-Charakteristiken erkennt werden konnten. Bekannter ist derweil die 2013 getätigte Übernahme der israelischen Firma «PrimeSense» – seines Zeichens Entwickler von Microsofts «Kinect»-System der Xbox. Auch hält Apple verschiedene Patente im Gebiet der Gesichtserkennung und des 3D-Renderings. Für welche Produkte Apple diese eigenen Errungenschaften, sowie das durch Übernahmen hinzugekommene Wissen und die weiteren Talente nutzen wird, darüber kann derzeit nur spekuliert werden.
Gönner-AboAb CHF 5.– im Monat
👉🏼 Wir benötigen deine Unterstützung! Unterstütze macprime mit einem freiwilligen Gönner-Abo und mache die Zukunft unseres unabhängigen Apple-Mediums aus der Schweiz mit möglich.