USB-C: Ein Anschluss, sie alle zu knechten
Die schöne neue Zukunft die da kommen mag
Der neue Anschluss USB-C hat ein riesiges Potential. Er verspricht, dereinst alle Geräte mit nur einem einzigen Kabel verbinden zu können. Eine Revolution, die uns eine schöne neue Zukunft verspricht.
Als Apple im März das neue 12-Zoll MacBook vorgestellt hatte, sorgte das ultrakompakte Gerät mitunter aus einem Grund für hitzige Diskussionen: Das neue MacBook hat, abgesehen vom Audio-Ausgang, nur einen einzigen Anschluss. Und noch dazu einen, den man bisher so gut wie noch nie gesehen hat. Die Rede ist von USB Type-C, kurz «USB-C».
Der neue Anschluss ist wie Apples Lightning-Anschluss reversibel — an ihm gibt es also kein Oben oder Unten mehr, er kann entsprechend nicht mehr falsch eingesteckt werden. Jeder kennt das «Problem» des normalen USB-Anschlusses, welcher gefühlt mindestens jedes zweite Mal zuerst falsch-herum eingesteckt werden will…
Und der neue Anschluss ist klein, drei mal kleiner als der normale USB-Anschluss sogar, und damit fast so klein wie Apples Lighning-Anschluss. Dies ermöglicht das Bauen von noch kompakteren Geräten — wie eben das neue 12-Zoll MacBook.
Und genau dieser neue Anschluss könnte eine digitale Revolution mit sich bringen. Denn USB-C hat das Potential alle bisherigen Anschlüsse abzulösen. Gemeint sind dabei nicht nur die Anschlüsse für Peripheriegeräte wie externe Festplatten, Drucker, Speicher-Sticks und dergleichen. Sondern auch Bildschirme. Auch Stromkabel. Eben halt Alle.
Grund dafür ist die Möglichkeit, über USB-C bzw. damit verbundenen Spezifikationen neben den normalen USB-Signalen auch Strom in rauen Mengen und andere Signal-Arten übertragen zu können. Dank diesen Spezifikationen ist es möglich, über den Anschluss auch Video-Signale für externe Bildschirme via DisplayPort oder VGA, oder für Fernseher via HDMI zu übertragen. Und es ist möglich, angeschlossene Geräte mit bis zu 100 Watt zu versorgen — das ist mehr als genug um sogar Hochleistungs-Notebooks oder einige Desktop-Modelle zu füttern. Und dank der neuen USB-3.1-Gen-2-Spezifikation können Daten mit bis zu 10 Gigabit pro Sekunde übertragen werden. Eine Domäne, die bisher Thunderbolt dominierte.
Die besten zwei Argumente aber sind:
USB-C ist ein offizieller USB-Standart, der dadurch bereits eine breite Gefolgschaft hat. Gegenüber beispielsweise FireWire oder Thunderbolt, die hauptsächlich von Apple und dessen Partner-Firmen entwickelt wurden und entsprechend nur in wenigen Geräten Einsatz fanden bzw. finden, oder Apples Lightning, das auf iOS-Geräte beschränkt bleibt, ist USB-C ein offener Standard, der früher oder später auch von anderen Computer- und Zubehörherstellern übernommen wird. Googles aktuelles Chromebook beispielsweise wurde kurz vor dem neuen MacBook vorgestellt und hat ebenfalls USB-C mit an Bord. Auch gibt es bereits vereinzelt USB-C-Peripheriegeräte. Es kann damit gerechnet werden, dass über die nächsten Monate viele weitere Geräte mit dem neuen Standard ausgerüstet werden.
USB-C ist ausserdem Rückwärtskompatibel, womit der Anschluss (entsprechende Adapter vorausgesetzt) ohne Probleme auch mit bisherigen USB-Geräten verwendet werden kann.
All diese Faktoren, und vor allem auch die eingangs erwähnte kompakte Grösse des neuen Anschlusses, versprechen eine schöne neue Zukunft. Eine Zukunft, in der wir unseren Kabel-Haufen durch ein paar USB-C-Kabel ersetzten können. Eine Zukunft, in der wir alle unsere kabelgebundenen Geräte mittels USB-C miteinander verbinden.
Die Tatsache, dass Apple die Entwicklung des USB-C-Standards entscheidend geprägt hat, könnte daraufhin deuten, dass eher früher als später nicht nur alle Macs mit USB-C ausgerüstet werden, sondern auch der Lightning-Anschluss bei iPhone, iPod touch und iPad durch USB-C ersetzt wird.*
Wenn bis dann auch der restliche Markt aufgeholt hat, kann man mit einem einzigen Kabel das Smartphone aufladen, das Laptop aufladen, das Smartphone, den Drucker oder den externen Bildschirm mit dem Computer verbinden und so weiter. Alles mit einem einzigen Kabeltyp. Man stelle sich das mal vor: Man verreist und muss nur ein einziges Kabel mitnehmen um Smartphone, Tablet und Computer aufzuladen und miteinander zu verbinden.
Bis es aber soweit ist, wird wohl noch einige Zeit ins Land ziehen. Und in der «Übergangszeit» wird man sich mit vielen Adaptern herumschlagen müssen. Die Frage bleibt nun also, ob dem potentialreichen USB-C dieser Durchbruch in den nächsten Jahren tatsächlich gelingen wird.
Wir hoffen es.
* In einem Hintergrund-Artikel gehen wir tiefer auf die Technologie hinter USB-C ein: «USB-C ist nicht USB-C ist nicht USB 3.1 ist nicht USB 3.1»
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2 Kommentare
Kommentar von zackwinter
Kommentar von flexo
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